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Kambodscha: IFC-Investitionen werden untersucht

IFC CAO Kambodscha

Die unabhängige Ombudsstelle der Weltbank-Tochter IFC wird eine umfassende Untersuchung von IFC finanzierten Mikrokreditgebern- und Fonds in Kambodscha durchführen. Das Management hatte den Prozess verzögert, zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter die Stiftung Asienhaus, waren besorgt.

Nachdem die kambodschanischen Menschenrechtsorganisationen LICADHO und Equitable Cambodia im Februar 2022 im Namen von geschädigten Mikrokreditnehmer:innen Beschwerde eingereicht hatten, entschied die Ombudsstelle – Compliance Advisor Ombudsman (CAO) – am 13. Juni 2023 nach einer 7-monatigen Voruntersuchung, dass eine umfassende Untersuchung gerechtfertigt ist. Im Appraisal Report der CAO wird dargelegt, dass es „ausreichend vorläufige Hinweise“ gibt, dass die Beschwerdeführer:innen geschädigt seien und dass sich die IFC möglicherweise nicht an ihre eigenen Richtlinien gehalten hat.

Die Internationale Finanz-Corporation (IFC) versuchte jedoch die Untersuchung zu unterbinden und kündigte am 29. Juni an, die Entscheidung der CAO überprüfen zu wollen. Eine neue Richtlinie von 2021 ermöglicht es der IFC, solche Überprüfungen durch den IFC-Vorstand einzuleiten. Dies war der erste Antrag dieser Art seit Einführung der neuen Richtlinie. Vierundzwanzig Interessenvertreter – darunter FIAN Deutschland, Stiftung Asienhaus und urgewald – äußerten daraufhin am 12. Juli ihre Bedenken in einem gemeinsamen Brief an den IFC-Vorstand.

In dem später veröffentlichten Antrag auf Überprüfung der CAO-Entscheidung behauptet die IFC, die Schäden seien nicht Ergebnis der Nichteinhaltung der IFC-Richtlinien und dass eine Untersuchung in diesem Fall nicht in das Mandat der CAO fallen würde. Am 28. Juli zog die IFC ihren Antrag in letzter Minute ohne Erklärung zurück.

„Wir freuen uns, dass der Versuch des IFC-Managements, diesen Prozess zu entgleisen, gescheitert ist und die CAO ihre Arbeit unabhängig fortsetzen kann. Es ist ärgerlich, dass der Einspruch des IFC-Managements eine dringend notwendige Untersuchung des CAO verzögert hat“, 

sagte Naly Pilorge, Outreach Director der Menschenrechtsorganisation LICADHO, gegenüber dem kambodschanischen Nachrichtenportal CamboJA.

Die CAO-Untersuchung wird sechs IFC-finanzierte Mikrokreditgeber (ACLEDA, Amret, Prasac, Hattha Bank, LOLC und Sathapana) sowie vier Fonds bzw. Investmentgesellschaften (Microfinance Enhancement Facility, Microfinance Initiative for Asia Debt Fund, Advans S.A. und North Haven Thai Private Equity Fund L.P.), an denen die IFC beteiligt ist, umfassen.

Die Untersuchung ist auch für die deutsche staatliche Entwicklungszusammenarbeit (KfW, DEG, BMZ) sowie zahlreiche privatwirtschaftliche Investoren (darunter Oikocredit, Invest in Visions, Triodos, Vision Microfinance, Bank im Bistum Essen und GLS Investment) relevant, da sie ebenfalls an der Finanzierung einiger beschuldigter Kreditinstitute und/oder Fonds beteiligt sind.

Die kambodschanische Menschenrechtsorganisation LICADHO berichtet hier auf Englisch über die Entscheidung. FIAN Deutschland, urgewald und die Stiftung Asienhaus haben sich dafür eingesetzt, dass eine unabhängige Untersuchung durchgeführt wird.

 

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